Untitled Document

von Andreas Raufeisen

Die Frage – abgesehen von der „…was kostet denn so ein Bild …- Frage“ -, die mir bis heute am meisten gestellt wird ist die, weshalb ich gerade solche Bilder male.
Manchmal kann man dazu noch ein dezentes Kopfschütteln beobachten, und im Geiste den erhobenen Zeigefinger sehen. Ich weiß bis heute nicht was ich darauf antworten soll. Sicherlich gibt es Menschen die als Antwort auf diese Frage ein Buch schreiben könnten gegen das sich die Heilige Schrift wie die Visitenkarte eines Nagelstudios liest…, aber mir fällt es in der Tat schwer darauf eine vernünftige Antwort zu finden.

Ich denke mal in gewissen Fachkreisen würde man davon ausgehen, dass meine Eltern dafür verantwortlich sind weshalb ich Frauen auf elektrischen Stühlen male, die dann obendrein auch noch so aussehen als hätten sie Spaß dabei. Ich denke, meine Eltern haben damit rein gar nichts zu tun. Meine Mutter war immer gut zu mir. Ich möchte den Frauen nichts heimzahlen…, und ich habe kein SM – Studio im Keller. Ich bin froh darüber, dass ich keine Männer male….

Also ehrlich…, ich hab mir auch noch überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Muss ich das überhaupt?
Muss es denn immer ein Hintergrund, irgendetwas tiefsinniges, irgendeine Botschaft sein, die hinter einem Bild oder einer Skulptur umhergeistert, und nur darauf lauert dem Betrachter Kopfschmerzen zu machen, weil er nicht darauf kommt, was überhaupt die geheime Botschaft ist?
Es sollte doch eigentlich genügen einfach nur hinzuschauen, um dann zu sagen zu können – „…okay, hat was…“, oder „…du solltest deine Eltern fragen, was sie in deiner Kindheit mit dir gemacht haben…!“
Manchmal bin ich richtig froh darüber, dass ich kein Kunststudium oder so was absolviert habe, sonst würde ich wahrscheinlich die meiste Zeit an mir selber zweifeln weshalb ich das male, was ich male.

Vor Jahren führte ich mal ein Gespräch mit einem Professor einer Kunsthochschule dem ich ein paar meiner Arbeiten gezeigt habe. Dass er sich nicht vor lauter fassungslosem Kopfschütteln den Atlaswirbel ausgerenkt hat war alles. Wer oder was gibt solchen Leuten eigentlich das Recht darüber zu urteilen was Kunst ist oder nicht? Und ich erhebe nicht einmal im Geringsten den Anspruch, irgendetwas Künstlerisches zu machen.
Damit hier nicht was falsch verstanden wird: Ich möchte nicht über die Kunst, deren Studenten und Professoren herfallen – das wäre überaus anmaßend. Es wäre vielleicht nur manchmal alles ein wenig leichter, etwas einfach nur zu genießen, als sofort auf die Spurensuche nach den Hintergründen zu pilgern, um letztendlich gar nicht mehr zu wissen warum man überhaupt losgelaufen ist…